en Dad vs. Unicorn (09/2013)

Multiple Choice-Textadventure ★★★★☆☆☆☆☆☆   [?]
von Julius Olofsson
Publisher:keine

Kurze Multiple Choice-Geschichte über eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung, die an männlicher Gewalt scheitern muss. Beitrag zur IF-Comp 2013, der den 26. von 35 Plätzen belegte.

Review von proc 10.11.2013

Plattformen:Twine, Online
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» Genres » Real Life » Beziehung
» Technik » Multiple Perspektiven
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 19. IF-Comp 2013

Review von proc 10.11.2013     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Eine kurze Twine-Geschichte über das amerikanische Lieblingsthema der schwierigen Vater-Sohn-Beziehung in einer »pfeif dir die inneren Monologe eines verletzten Ich rein und such vergeblich die Story«-Abart. Der Spieler kann die Identität des Vaters oder des Sohnes annehmen und seinen Charakter über die fürchterliche Technik zeitgesteuert weiterspringender Texte und Sackgassen-Links vertiefender Gedankenfetzen bedient, die über ein kindliches Lokomotiven-»choo choo« zurück zum Ausgangstext führen. Wobei die Rückkehr den Ursprungslink verschwinden lässt und gegen andere Begriffe austauscht, also das verlinkte »food« beispielsweise in das wertende und unverlinkte »FAT« verwandelt, was als einzig interessantes erzählerisch brauchbares Formelement auffällt. Am Ende hüpft ein Einhorn (»a huge fucking Unicorn«) aus dem Wald und killt einen von beiden, den man selbst auswählen darf. Das Einhorn lässt sich erst spielen, wenn einer der anderen beiden durch ist. Sein Schlüsselsatz lautet dabei: »"I'm bored now!!"«, nachdem alle verfügbaren Tiere im Wald gequält wurden und nun halt Vater und Sohn dran sind. Das ganze Stück ist wie ein Kinderbuch aufgemacht und enthält auch Illustrationen, ist aber ganz und gar nicht an Kinder gerichtet und hat inhaltlich zumindest Ansätze, nicht schlecht sein zu können. So wird das killende Einhorn als materialisierte maskuline Gewalt erzählt, dessen Zepter zum Beispiel sein »tödlicher Stirnpenis« sei. Darum geht es letztlich in diesem Stück, was aber in dieser Form formal eher nervend rüberkommt und inhaltlich nicht wirklich berührt.

Zuletzt geändert am 10.11.2013 05:07 Uhr.

Dad vs. Unicorn
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