de Das Erbe (04/2010)

Onkel Wilhelm ist tot und der Spieler alias Student Thomas erbt. Die Sache hat einen Haken: Um sich der Erbschaft würdig zu erweisen, muss Thomas eine Aufgabe im Sitz des alten Herren lösen. Eine labyrinthische Suche nach dem Geheimnis des Onkels beginnt. Das Erbe erzielte den siebten Platz beim Grand Prix 2010.

Review von proc 09.04.2010

Plattform:Floyd
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Review von proc 09.04.2010     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Onkel Wilhelm ist tot und der Spieler alias Student Thomas erbt. Die Sache hat einen Haken: Um die Erbschaft anzutreten, muss Thomas sich würdig erweisen und eine Aufgabe im Sitz des alten Herren lösen. Im Anwesen angekommen empfängt ihn Diener Alfred, der ihm zwar immer beiseite steht, aber nicht direkt helfen kann. Obwohl siebzigjährig, glänzt er treppauf treppab durch plötzliche und unerwartete Anwesenheit. Eine wilde labyrinthische Suche nach dem Geheimnis des Onkels beginnt.

Vor einem Vierteljahrhundert kursierte bereits das deutschsprachige Commodore 64-Spiel »Das unfreiwillige Erbe« (1985) mit nahezu identischer Rahmenhandlung, nur ohne Alfred. Dessen Geschichte hatte etwas mehr Stringenz, zumindest könnte sich der Spieler in Seisenbergers Geschichte mit der Vorgabe schwer tun, sich durch Lösen eines Rätsels als erbwürdig erweisen zu müssen. Auch der Sinn des ewig herumschleichenden Alfred bleibt bis zum Schluss offen, im Grunde spricht er nur Bestätigungen nach Lösung der Rätsel aus und spart ansonsten mit Hinweisen. In der Lösung des letzten Rätsels spielt er noch eine Rolle, deren Logik jedoch nicht einleuchtet. Die im Spiel enthaltenen Rätsel sind lösbar, das Spiel könnte in anderthalb Stunden bis kurz vor der Auflösung durchgespielt werden. Die finalen Züge versagten bei mir.

Dieses erste Spiel Seisenbergers ist in dessen Lieblingsautorensystem Floyd verfasst, wofür er nach eigenen Angaben »große Teile in Java reimplementierte«. Es hat einige Parser-Mängel, die man dem Relaunch von Floyd verzeihen könnte wenn nicht so häufig Gegenstände verschwinden würden die zuvor im Text postuliert wurden. Da ist eine Empore, die beim Untersuchen nicht gefunden werden kann, eine Geheimtür lässt sich beim Öffnen plötzlich nicht mehr entdecken und das bisweilige Sprechen mit dem Diener »macht nur für Lebewesen Sinn«. Zumindest die im Text angegebenen Objekte und Szenerien müssten bei der Implementierung im Parser gehandhabt werden. Dahingehend hat das Spiel weit mehr Nachholbedarf als Oliver Berses Floyd-Beitrag.

Zu den schwierigsten Rätseln gehörte der Ausgang aus dem INFO-Menü. Man bleibt einfach darin stecken und muss dann das Spiel neu starten weil es keine Zurück mehr gibt. In dieser Hinsicht müsste diese Floyd-Reimplementierung noch überarbeitet werden, der Spieler kann sich nur durch Abspeichern des Spielstands vor dem Aufruf der Hilfe davor schützen.

Insgesamt macht das Spiel den Eindruck einer gelungenen Floyd-Etüde, die aber allzu sehr von labyrinthischen Rätseln getragen wird und weniger durch eine stimmige Geschichte, die zudem von einigen Holprigkeiten in der Implementierung nochmals abgewertet wird. Die Rätsel für sich sind aber witzig und interessant und sorgen für einige Kurzweile bis zum Schluss. Der abschließende Walkthrough nach 90 Minuten hat aber ganz am Ende nicht funktioniert, so dass die Auflösung verborgen bleibt.

Gesamtwertung: 3,0

Zuletzt geändert am 09.04.2010 19:04 Uhr.

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