en Hill of Souls (10/2013)

Textadventure ★★★★☆☆☆☆☆☆   [?]
von Angela Shah
Publisher:keine

Als der Schleier zwischen den Welten dünner wurde, stieg sie auf. Nur ein Amulett kann sie wieder in die Dunkelheit hinabführen. Lyrischer Beitrag zur Halloween-Ectocomp 2013, der eine eigensinnige Horrorstimmung verbreitet und den drittletzten von 25 Plätzen belegte.

Review von proc 17.11.2013

Plattform:Z-Code
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» Genres » Horror
» Spieler-Charaktere » Weibliche Hauptdarstellerin
» Technik » Literarische Experimente
» Technik » One-Room
» Themen » Mystik
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Ectocomp » Ectocomp #7 (2013)

Review von proc 17.11.2013     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Dieses Spiel dürfte die interessanteste Spielmechanik der Ectocomp beherbergen: Man erfährt nur, dass »sie« eines Nachts im dünnen Schleier zwischen den Welten zum Hügel hinaufgestiegen war. Vom Hügel war aber nicht viel zu spüren, man wähnt sich über dem dunstigen Wald schwebend als verlorene Seele, die einen Weg zurück in die Dunkelheit suchte. Jeder Turn ergibt eine mehr oder weniger zufällig ausgegebene Stimmung in diesem Wald mit seinem bleiernen Nebel, raschelnden Blättern und dem Geruch von »gestörter Erde«. Die Unbegreifbarkeit der Situation, die immer nur erahnt werden kann, die Erzählerspektive in Vergangenheitsformen der 3. Person, die lyrische Erzählweise, die sich immer an konkreten Objekten wie Blätter, Zweige, Nebel, Licht hält, die räumliche Eingeengtheit über dem Wald schwebend: Dies alles erzeugt eine großartige Horrorstimmung, wovon die Geschichte lebt. In der Verzweiflung, was als nächstes zu tun sei, nimmt man sich jedes noch so geringfügige Objekt vor und stößt irgendwann auf einen Altar mit antiken Schnitzereien, der sich am Ende manipulieren lässt und den Abstieg nach Hause in die Dunkelheit ermöglicht.

Leider sind nicht alle Standardmeldungen abgefangen, was für eine konsistente Stimmung notwendig wäre. Einige wenige Bibliotheksmeldungen passen wie etwa WAKE UP: »The dreadful truth is, this was not a dream.« Viele stören jedoch, so sind zahlreiche in den Beschreibungen vorkommende Objekte nicht implementiert und führen zu stimmungstötenden Meldungen wie »That's hardly portable«, ungewollt komisch fällt die Selbstuntersuchung aus: »As good-looking as ever.« Einige Fehler wie LOOK BEHIND ALTAR oder SEARCH ALTAR durchbrechen das Prinzip des nicht scrollenden, quasi zustandslosen Bildschirms, in dem mit jedem Turn die Seite neu aufgebaut wird und oben die zufällige Beschreibung der Waldsituation und unten die jeweilige Meldung enthält. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, zumal es sich um eine in kurzer Zeit entstandene Miniatur handelt, am Ende ist mehr die Situation des Gefangenseins auf der falschen Seite der Welt auch formal rübergekommen.

Einzig störend war der Weg durch die Geschichte, der nicht besonders offensichtlich ist. Sicher, man kann irgendwann den Altar hinter den Zweigen und Blättern entdecken und etwas mit der Kerze und dem Tuch herumprobieren, der letzte Schritt, der zur Öffnung des Altars führt, hat mir aber den letzten Nerv geraubt. Da hätte ich mir weniger zufällige und mehr zielandeutende Stimmungen gewünscht, und auch der Schluss »She had won« wirkt etwas hingeschmissen, gerade da könnte ein düsterer Ausklang innerhalb der erzählerischen Logik bleibenden Eindruck hinterlassen. Dennoch Daumen hoch für diese etwas andere und vor allem schaurige Spielidee, die zudem in eines der besten Covers gepackt ist, die ich je gesehen habe. Eines der besseren Debüts, soviel ist sicher!

Zuletzt geändert am 17.11.2013 15:58 Uhr.

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