9Lives (09/2013)
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von Bill Balistreri, Hal Hinderliter, Sean Klabough, Luke Michalski und Morgan Sokol | |||
Publisher: | keine |
Der Spieler reinkarniert mit seinen neun Leben in verschiedene Rollen und Spiele-Levels. Ein ↗ Studentenprojekt als Beitrag zur IF-Comp 2013, der den 30. von 35 Plätzen belegte.
Inhalt/Feelies: | Walkthrough |
Plattform: | Z-Code |
Downloadlinks: | ✦ ↗ Release 1 / Serial 130817 online spielen ↗ Z-Code |
Weblinks: | ↗ Review von Hannes Schüller vom 23.10.2013 ↗ IFDB ↗ IF-Wiki |
» Genres » Surreal » Bizarr
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» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 19. IF-Comp 2013
Review von proc 03.10.2013 ausblenden
Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.
In verschiedenen, in Zeit, Raum, Protagonist und Genre völlig unterschiedlichen kurzen Einzelszenen werden Überlebensszenarien durchgespielt, die immer im Tod enden und durch Reinkarnation in den nächsten oder bei »falschen« Entscheidungen letzten Level führen. Dabei stehen neun Leben mit dem Ziel zur Verfügung, den höchsten Level zu erreichen. Das Spiel verbindet damit die Idee eines klassischen levelbasierten Spiels mit dem IF-Lieblingsthema der moralischen Entscheidung, deren Ausgang über den nächsten Level entscheidet.
Mit ↗ Cloud Atlas im Hinterkopf erscheint die Spielidee gar nicht schlecht. Allerdings mangelt es in 9Lives an einem Bezug der Einzelgeschichten zueinander. Man reinkarniert zwischen kurzen und linearen Stories in einem Potpourri aus Fantasy-, Titanic- oder Superman-Settings, zwischen denen außer dem unvermeidlichem Tod am Ende keine Verbindung zu erkennen ist. Wird eine »falsche« Entscheidung getroffen, stürzt man einen Level tiefer und darf den ganzen Unsinn nochmals durchleben, ohne dass sich die Szenen durch die zuvor gemachten Erfahrungen verändern. Der fehlenden Glaubwürdigkeit des Überbaus gibt am Ende die schlechte Implementierung den Rest, nicht selten werden bereits »verbrauchte« Objekte weiterhin in Raumbeschreibungen genannt, Ausgänge werden verschwiegen und nicht immer erscheinen Hinweise darauf, was als nächstes zu tun ist. Standardmeldungen selbst bei offensichtlich passenden Parsereingaben machen zufälliges Herumprobieren zum Spielprinzip, dem Spiel hätte der eine oder andere Test gutgetan.
9Lives ist Ergebnis eines Englisch-Kurses »↗ Digital Arts & Culture« an der University of Wisconsin in Milwaukee, der sich mit Projektmanagement, Zusammenarbeit und die Einarbeitung in »unfamiliar and complex systems« beschäftigt. Als komplexes Beispielsystem wählte Professor Moulthrop Inform 7. Kleine Gruppen schufen darin Einzelszenen, die über eine »Reinkarnations«-Schiene in einen Überbau gepresst wurden, der nachträglich aufgesetzt wirkt. Am Ende hat man entweder seine neun Leben verbraucht und bleibt final gestorben oder hat sich siegreich ganz nach oben gearbeitet (sinnigerweise von einem Wolkenkratzer ausgehend) und in »pures Wissen und Energie« verwandelt. Von einem Universitäts-Englischkurs in »Digitalkultur« könnte vor allem für die Story, aber auch für die Umsetzung eine höhere Qualität erwartet werden.
Zuletzt geändert am 03.10.2013 14:47 Uhr.