en Andromeda Apocalypse (09/2012)

Textadventure ★★★★★★★★☆☆   [?]
von Marco Innocenti
Publisher:keine

In der Fortsetzung des Endzeit-Epos Andromeda Awakening treibt der Protagonist Ektor Mastiff als wohl einzig Überlebender der Welt durch den Weltraum und stößt auf ein fremdes Artefakt. Wird es mit seiner Hilfe gelingen, die Geschichte der Menschheit zu verändern? Episode 2 der Andromeda-Reihe.

Das Spiel ging als Siegerbeitrag aus der IF-Comp 2012 hervor.

Andromeda-Reihe:
Episode 1: Andromeda Awakening (09/2011)
Episode 2: Andromeda Apocalypse (09/2012)
Episode 3: Andromeda Ascending (07/2013)
Siehe auch: Andromeda Legacy™ Competition (06/2012)

Review von proc 03.10.2012

Inhalt/Feelies:Soundtrack, div. Bilder
Plattform:Glulx
Downloadlinks:
Weblinks:

» Genres » Science Fiction » Endzeit
» Spieler-Charaktere » Wissenschaftler, Arzt, Lehrer
» Schauplätze » Raumschiff
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 18. IF-Comp 2012

Review von proc 03.10.2012     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Nachdem der Planet Monarch in Adromeda Awakening mit Hilfe extraterrestrischer Hypertrophes gerettet wurde, zeigt sich nun die Schattenseite dieser Teleporter: Sie verändern lokal die Gravitationskonstante und verursachen durch die »Unterbrechung des Masseneffekts« in größeren Sternen Supernovae-Kettenreaktionen, die ganze Galaxien innerhalb weniger hundert Jahre kollabieren lassen. Eine solche »Omega-Supernova« bedroht nun Andromeda, nur wenige Stunden verbleiben.

Wie schon im ersten Teil, bewegt sich der Spieler auch hier in wilden cave-crawls durch ein hervorragend implementiertes Interieur eines abgestürzten Raumschiffs, das sich hier und da im Eisenbahnnetz oder Observatorium des ersten Teils nach außen öffnet. Innocenti zieht dabei weitaus mehr erzählerische Register als im ersten Teil: Traumsequenzen wechseln sich mit freakigen Rätseln mit Devices, Buttons, Screens oder Plutoniumbatterien ab; einige Rätsel sind über Raum und Zeit des gesamten Spiels verstreut. Vor allem das Betriebssystem LOGAN des hier vor über einer Million Jahren notgelandeten Raumschiffs Arcadia einer fremden und ausgestorbenen Zivilisation sorgt für angenehme Abwechslung: Einmal in Betrieb gesetzt, hat man fortan einen Weggefährten, der bis zum Finale allgegenwärtig ist und befragt werden kann. Und das Finale hat es in sich, das Spiel beschleunigt zum Ende hin: Schön (also im positiven Sinn) trashig ist die Actioneinlage am Ende, wenn durch Einschalten der Selbstzerstörungssequenz ein außerirdisches Monster aus dem Kälteschlaf geweckt wird und dem Spieler nachsetzt. Es auszutricksen ist gar nicht so einfach, es ist eine der unterhaltsamsten Sequenzen des Spiels.

Die Mischung dieser Elemente macht das Spiel wesentlich angenehmer spielbar als die erste Episode, die praktisch ausschließlich von cave-crawls und wilden Rätseln lebte. Auch die Begrifflichkeiten sind nicht mehr ganz so störend, einige Erklärungen wirken aber hier und da etwas unglaubwürdig. So habe ich über die Mignonzellenartige Plutoniumbatterie gerätselt, die nur als kleines Kernkraftwerk mit dem Minimum der kritischen Masse Sinn macht, das in den Korridoren greifbar nah wabernde Wurmloch dürfte Trekkie-Augen weh tun und auch LOGANs Erklärungen zur lokalen Veränderung der Gravitationskonstante wirken arg konstruiert, zumindest müsste es dann eine Gravitationsvariable sein. Dass Galaxien in 500 Jahren komplett kollabieren können, ist auch mit unendlich großer negativer Gravitationskonstante nicht möglich, da sich die Sterne auch dann höchstens mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander zubewegen können. Das dürfte sich selbst bei kleineren Galaxien über ein paar hunderttausend Jahre hinziehen. (Dank an Harald Lesch!)

Fazit: Ein herausragend implementiertes Stück Science Fiction in opulenten und oft nur über Umwege begehbaren 42 Räumen, das wegen der erzählerischen Abwechslung weitaus kurzweiliger wirkt als Adromeda Awakening. Ein Hintsystem rettet vor der letzten Verzweiflung; bisherige Achievements lassen sich einsehen und dann doch (positive) Verzweiflung aufkommen: Man staunt einfach nur, wieviel Spaß einem beim ersten Durchgang entgangen sein muss. Ein gewisser Mehrfachspielreiz ist jedenfalls schon deshalb vorhanden, weil viele mit Details verknotete Fäden erst am Ende zusammenlaufen.

Zuletzt geändert am 03.10.2012 16:25 Uhr.

Andromeda Apocalypse
Cover-Artwork
Andromeda Apocalypse
Glulx