Castle Adventure! (09/2012)
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von Ben Chenoweth | |||
Publisher: | keine |
Eine Prinzession von legendärer Schönheit wird im Labyrinth unter dem Schloss festgehalten. In diese zorkische Unterwelt zu gelangen ist nicht ganz einfach, denn die Welt oben ist nicht weniger verzettelt.
Das Spiel erreichte auf der IF-Comp 2012 den 23. von 28 Plätzen.
Plattform: | Z-Code |
Downloadlinks: | ✦ ↗ Release 1 / Serial 120315 online spielen ↗ Z-Code |
Spoiler: | ↗ Hints ↗ Transkript |
Weblinks: | ↗ Review von Hannes Schüller vom 11.11.2012 ↗ IFDB ↗ IF-Wiki |
» Genres » Fantasy » Rette-die-Prinzessin-Plot
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 18. IF-Comp 2012
Review von proc 03.10.2012 ausblenden
Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.
In diesem auf den ersten Blick oberflächlich implementierten Fantasy-Vergnügen geht es um die Rettung einer bildhübschen Prinzessin aus einem Burgenkeller-Labyrinth. Das Spiel vom Schlage eines Qbasic-Abenteuers aus den frühen 80er Jahren ist extrem schematisch gehalten, die meisten beschriebenen Gegenstände sind nicht weiter untersuchbar und Lösungswege wenig offensichtlich. Es fängt schon im endlos sich erstreckenden Wald an, dessen Orte immer Forest heißen. Es gibt quasi keine Möglichkeit, sich dort nicht zu verirren. Entronnen, beginnen weitere Labyrinthe. Das Inventar ist auf vier Gegenstände beschränkt so daß man erst nach mehreren Durchgängen weiß, was mitzunehmen ist und was besser belassen werden sollte. Es gibt ziemlich viele Sackgassen, so kommt man nach Verspeisen eines sieben Räume entfernten magischen Pilzes durch eine schmale Lücke in eine Höhle, der einen für einige Züge schrumpfen lässt. Doch die Höhle ist selbst ein Labyrinth und muss durchstöbert werden, damit es später mit einem gefundenen Gegenstand weitergeht, den dann zuvor auch noch eine Elster klaut. Tragisch ist es jedenfalls, wenn die Schrumpfwirkung noch in der Höhle nachlässt und der Spieler auf ewig dort gefangen ist, was sich beim ersten Mal kaum vermeiden lässt. Störend ist dann wie ohnehin in allen Rätseln die verhinderte UNDO-Funktion, die spätestens bei einem Wachhund (»The most enormous guard dog you have ever seen«) dringend benötigt wird, an dem man erst nach mehreren Versuchen vorbei gelangt. Die permanente Sicherung des Spielstands ist unbedingt empfehlenswert und gehört faktisch zur Spielidee.
Dennoch entbehrt dieses zorkische Spiel nicht einer gewissen Faszination, wenn es auch unmöglich ist, in zwei Stunden durchzukommen – ich gab jedenfalls nach etwa 600 Steps und Durchforstung von gefühlten 100 Räumen auf und habe bis dahin gerade einmal den Eingang des Labyrinths gefunden, also etwa die Hälfte des Spiels bewältigt. Die Faszination besteht eben in einem gewollt wirkenden Dilettantismus, der mit Retroelementen spielt, aber durchaus intelligente Rätsel enthält, zu denen auch die Inventarbeschränkung und Aufhebung der UNDO-Funktion passen. Es fängt schon mit dem nullten und ersten Zug an:
Forest
You are in a forest.
>n
Forest
You are in a forest. There is a wide stream to the north.
Undsoweiterundsofort, der Wald besteht aus 21 Wäldern, ebenso die Höhle aus 8 Höhlen, die Festungsmauer aus 11 Festungsmauern, dieses Vexierspiel hört und hört nicht auf. Auch die Rätselelemente wirken vorgeblich einfach, nur einmal muss ein Schlüssel gefunden und verwendet werden, nur einmal eine Wurst, nur einmal ein Ring. Doch so einfach sind sie nicht, alle Rätsel sind weit über das Spielfeld verstreut, es gab keines, in dem Objekt und dessen Verwendung weniger als sieben, oft eher zwanzig Steps auseinander liegen. Geheimtüren säumen die Spielwelt, und je länger man in einfachen und kurzen Sätzen in diesen Sublabyrinthen weilt desto bildlicher wird die Geschichte. Bildlich im Sinne der Pixelgrafiken eines Commodore 64-Urspiels oder der ersten Konsolenspiele.
Fazit: Ein zorkischer Retro-Rätselspaß mit vielen betont konstruierten, aber intelligenten Rätseln, Beschränkungen und Labyrinthen, die man als solche mögen muss. Als Persiflage und Hommage der frühen Computerspiele zugleich hat dieses Spiel einen gewissen Reiz. Die Spieldauer schätze ich aber auf mindestens fünf Stunden ein, Hints und ein Transkript stehen ungeduldigen Spielern zur Seite.
Zuletzt geändert am 03.10.2012 20:43 Uhr.