Die verlassene Burg (01/2014)
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von Markus Bauer | |||
Publisher: | keine |
Der Spieler muss in diesem Multiple Choice-Spiel aus einer Burg entkommen. Dazu sind allerdings einige Barrieren zu überwinden, die es in sich haben.
Plattformen: | Twine, Online |
Downloadlink: | ✦ ↗ Aktuelle Version online spielen (Externer Link!) |
Weblink: | ↗ IFDB |
» Genres » Abenteuer » Flucht » Gefängnisflucht
» Schauplätze » Schloss & Burg
Review von proc 27.01.2014 ausblenden
Ein Old-School-Spiel auf Twine-Basis, bei dem der Spieler aus einer Burg herausfinden muss. Das ist nicht ganz einfach, da fehlen geeignete Instrumente und da müssen Situationen erzeugt werden, die in die nächste führen. An sich wäre es in einem Parserspiel besser aufgehoben gewesen, aber die Experimente mit CYOA-Alternativen zum Untersuchen, Nehmen und Handhaben von Gegenständen haben ihren Reiz. In gewissen Situationen mit gewissem Inventar werden dabei automatisch neue Situationen wie die Öffnung einer Tür oder das Entflammen eines Feuers erzeugt, ohne wie in der Parserwelt herumprobieren zu müssen – und leider auch zu können.
Mir sind in diesem Spiel vor allem zwei Dinge besonders bewusst geworden: im Kopf will nicht richtig eine Map entstehen, weil die örtlichen Zugänge oft mit »daneben ist...« oder »da sind drei Durchgänge...« beschrieben sind, die jeweils angeklickt werden können. Das ist aber auch bei neumodischer Parser-IF der Fall, wo Räume direkt durch die Bezeichnung zugänglich sind und nicht durch Himmelsrichtungen. Mittlerweile schätze ich die negative Wirkung auf die räumliche Vorstellung tragender ein als die positiv gemeinte Hilfe, dadurch schnell in angrenzende Räume zu gelangen – ich könnte jedenfalls immer noch keine Map von der überschaubaren Burg zeichnen und das gefällt mir stellenweise nicht. Die zweite Sache ist der fehlende Überblick über das Inventar: Da werden in bestimmten Situationen automatisch Dinge aufgelesen, ich weiß aber in abflauenden Konzentrationsphasen der häufigen Wiederholungen durch Herumirren nie genau, welche ich nun insgesamt habe. Das ist aber in diesem Spiel nicht kritisch, weil es nun nicht besonders viele Gegenstände gibt und die jeweilige Situation von einem Geist entschärft wird, den man jederzeit besuchen kann und der in Reimen Lösungs- und Inventarhinweise bringt. Eine famose Idee, die ich in einem Twine-Spiel gar nicht erwartet hätte.
Sprachlich hat mich nur die Orientierung an der alten Rechtschreibung irritiert und erzählerisch das bloße Kreisen um Problemlösungen herum etwas gestört, in letzterer Hinsicht hätte mir etwas Abwechslung etwa über die Geschichte und Bedeutung dieser Burg und der Spielsituation insgesamt besser gefallen, wofür nunmal ein sprachlastiges Medium wie Twine prädestiniert ist. So ist es »nur« ein Gefängnisfluchtszenario ohne erzählerischen Antrieb. Unterm Strich fand ich den Zwanzigminüter als Experiment eines Parserspiels in Twine einigermaßen gelungen.
Zuletzt geändert am 28.01.2014 19:01 Uhr.