en Divis Mortis (09/2010)

Textadventure ★★★★★★★☆☆☆   [?]
von Lynnea Glasser
Publisher:keine

Der Spieler wacht in einem Krankenhaus auf und ist von Zombies umgeben. Wird er aus dieser Nummer rauskommen? Beitrag zur 16. IF-Comp 2010 (Platz 11) unter dem Namen »Lynnea Dally«.

Review von proc 17.10.2010

Plattform:Glulx
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Weblinks:

» Genres » Horror » Zombies
» Schauplätze » Klinik
» Spieler-Charaktere » Wissenschaftler, Arzt, Lehrer
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 16. IF-Comp 2010

Review von proc 17.10.2010     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Lynnea Dally beschreibt ihr Debütwerk als interaktives Überlebensspiel mit einem lateinischen Titel, der ihrer ABOUT-Sektion gemäß eine unsaubere Übersetzung für »Allein, Tod« sei. Google Translate liefert »Um die Götter des Todes«, was besser zum einsamen Überlebenden in einem Meer von Untoten passt, der eingangs in einem weißen Laborkittel gekleidet ist und dicke Gummihandschuhe trägt. Das Spiel enthält ein Hinweissystem und eine Karte, die mit MAP aufgerufen werden kann und führt sich mit dem Satz ein: »Die Infektion hat sich ausgebreitet. Sie kommen.«

Hier beginnen die gruseligen Spoiler.

Okay, der Spieler arbeitet seit Jahren in einem Krankenhaus und findet sich zu Beginn in einer Bestrahlungskammer. Ein Klick auf einen offensichtlichen Button führt ihn in einen Kontrollraum mit zwei Leichen, eine Frau mit ausgeplatztem Kopf darunter. Beim zweiten Durchgang weiß man von den bald aufkeimenden Hungergefühlen und versucht es halt: EAT WOMAN. »Du beugst dich herunter und kannst nicht widerstehen, einen schnellen Happen abzubeißen. Delikat!« Ich bekomme fünf Punkte wenn ich der männlichen Leiche eine Plastikkarte wegnehme, mit der sich Türen öffnen lassen. Wo ich auch hingehe, überall Blutspritzer. Ich geh erstmal in die Cafeteria um mir ein Bier zu holen. Kein Bier? TAKE ALL deutet mir an, dass die Bratpfanne eine wichtige Waffe im Kampf gegen die Zombies werden könnte. Ein Humorpunkt! Ich fühle mich trotz vorangegangenen Leichenhappens hungrig, sagt dann der Text, also ab in die Küche, wo sich weitere Leichen stapeln. TAKE ALL haut immer hin, nun habe ich – außer Hunger – eine Dose Kichererbsen, die ausgewiesenermaßen keinerlei hygienischen Standards entsprechen und so nicht verzehrt werden können. Wozu hat man eine Bestrahlungskammer, zurück, drauflegen, Schalter umlegen und das Zeug ist frei von Bakterien. Noch ein Humorpunkt.

So geht es weiter, das Spiel lebt von humorvollen, aber recht einfachen Rätseln innerhalb überschaubarer, über drei Stockwerke verteilte Räumlichkeiten. Ich habe Kopfweh, kein Problem: Pillen aus der Apotheke holen und mit dem zuvor aus der Küche mitgenommenen Wasser schlucken. Irgendwo liegt ein Gewehr herum, das man in sein schon stattlich angewachsenes Inventar presst um sich im Zweifelsfall gegen die Zombies wehren zu können. Irgendwann ist es dann auch soweit, ich habe Zombies abzuknallen. Im Treppenhaus zum Beispiel, ohne Gun bin ich mehrere Tode gestorben, auch die Bratpfanne hat mir nicht weitergeholfen. Jeder Durchgang hatte seinen eigenen Charme und ich muss leider zugeben, dass ich in den zwei Spielstunden so einige Tode gestorben und am Ende nicht ganz durchgekommen bin.

Wie kann ein Zombie sterben? Oder bin ich doch kein Untoter? Ich habe es nicht ganz verstanden und war an sich nur vom Humor der Rätsel und auch von deren Einfachheit fasziniert. Zombie-Horror ist nunmal nicht mein Lieblingsgenre, Trash hingegen schon. Und es ist ein trashiges Spiel, ich mag ja auch Russ Meyer-Filme gerade weil sie so trashig sind, dass sie schon wieder Charme besitzen (Zwischenrufe? Jaja, nicht nur deshalb.) Machen wir es kurz: Das Spiel ist gut implementiert, recht amüsant und unterhaltsam. Ein profundes trashiges Debütwerk, das mich ein Stündchen unterhalten hat, nicht mehr und nicht weniger.

Zuletzt geändert am 17.10.2010 16:54 Uhr.

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Cover-Artwork
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