en The Hours (09/2011)

Textadventure ★★★★★☆☆☆☆☆   [?]
von Robert Patten
Publisher:keine

Der Spieler arbeitet für ein mächtiges Antiquariat, das seine Raritäten über Zeitreisen besorgt. Das ist wohl nicht ganz legal, und da er es herausgefunden hat, verfolgen ihn Terminatoren durch die Zeit. Gelingt es ihm, die Uhr zurückdrehen? Das Spiel erreichte auf der IF-Comp 2011 den 22. von 38 Plätzen.

Review von proc 10.10.2011

Plattform:Glulx
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Spoiler:
Weblinks:

» Schauplätze » Fabrik, Industrieanlage, Labor
» Themen » Zeitreise
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 17. IF-Comp 2011

Review von proc 10.10.2011     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Das fängt ja gut an: In der Bibliothek von Alexandria wühle ich zwischen griechischen Papyrusrollen und werde mit einem Schwert erschlagen. Auch wenn ich einfach in der eingänglichen Halle verweile, mit meinem Linguisten Eric plaudere, das Sternenlicht oder das hässliche Abzeichen um meinen Hals untersuche, schießt letztlich ein Schwert aus dem Schatten in meine Rippen.

Es geht munter so weiter, auch nach der Flucht in den Garten und einem Zeitsprung in die räumlich und zeitlich weit entfernt liegenden Laboranlagen meiner Auftraggeber „The Hours Rare Antiques & Collectibles, Inc.“ Für deren kriminelle Machenschaften arbeite ich, komme dem Ganzen auf die Schliche und werde dann als Terminator-Verschnitt von Robotern durch die Zeit gejagt, wobei die Handlung weitgehend in einem nicht näher erklärten Heute im Unternehmen spielt.

Und das auch noch unterdurchschnittlich implementiert, die explizit in der Eingangsbeschreibung aufgeführten Objekte sollten sich untersuchen lassen und nicht mit einer Standard-Meldung langweilen. Zumal der Spieler erst mal keinen blassen Schimmer hat, worum es geht. Nun gut, die Flucht durchs Fenster führt zu einem feuchten Raumzeitsprung im Garten zurück ins Labor. Ein Mini-Dialogsystem suggeriert an manchen Stellen Multiple-Choice-Verzweigungen. So kann ich mich vor dem Sprung ins kalte Wasser beispielweise „defensiv“ oder „apologetisch“ fühlen, ich habe keine Änderung des Verlaufs der Geschichte gespürt. Vielleicht hier und da ein anderer Satz, ansonsten entsprechen alle diese Verzweigungen der kürzesten Verbindung zweier Punkte in der Euklidischen Geometrie. Als lustiges Element werde ich an einer Stelle mit einer Travestieshow getröstet und kann mich entweder mit einem Anzug oder mit einem Kleid dressen. Fortan bin ich Männlein oder Weiblein, was praktisch keine Auswirkung auf die Geschichte hat. Weder strukturell noch erzählerisch.

Quälend lange Texte wie ein Bildschirmseiten füllendes Poster mit dem Titel „Vermeide den Schmetterlingseffekt“ lassen nach dem halben Spiel endlich die Handlung erahnen: Das mächtige Antiquariat schickt Leute auf Raritätssuche in die Vergangenheit und ich komme ihr auf die Schliche. Oder auch nicht, ich habe wegen der schlechten Implementierung, den vielen Toden, den antiquierten Geheimtüren und dem stellenweise zumindest unkorrekt wirkenden Englisch die zweite Hälfte lustlos mit dem Schreitedurch zu Ende getickert. Niedliches Highlight war der Zeitmaschinen bastelnde Wissenschaftler im Labor, der nach einer Explosion „wie ein Zebra“ aussieht und den besten Spruch des Spiels wennnicht der Comp abließ: “I have recalibrated everything -- even the printers.”

Ich rekalibriere mich nun hin zu interessanteren Spielen.

Zuletzt geändert am 10.10.2011 12:49 Uhr.

The Hours
Cover-Artwork