en Icepunk (10/2014)

Multiple Choice-Textadventure ★★★★☆☆☆☆☆☆   [?]
von pageboy
Publisher:keine

In einer vereisten postapokalyptischen Siumulationswelt versucht der Spieler, einen Weltcomputer zum Leben zu erwecken.

31. von 42 Plätzen auf der 20. IF-Comp 2014.

Review von proc 13.10.2014

Plattformen:Twine, Online
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» Genres » Science Fiction » Endzeit
» Themen » Virtuelle Realität
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 20. IF-Comp 2014

Review von proc 13.10.2014     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Das Twine-Spiel verfolgt eine interessante Spielmechanik: Anhand einer zufällig generierten postapokalyptischen, dennoch kartesischen Welt können über eine Map Nebenräume erkundet werden. Eingangs erzählter Hintergrund ist dabei, als Spieler der einzige menschliche Überlebende nach einer KI-Katastrophe zu sein, die zu einer eingefrorenen Welt voller Roboter und Weltsimulationen geführt hat. Daher wimmelt es in der Map von sich wiederholenden Eislandschaften. Nur der eigene Standort (Habit) sticht hervor - neben fremden, nicht betretbaren Habits. Und im eigenen findet sich M8, der große Weltcomputer. Er kann die Welt retten, indem er hinreichend mit Daten gefüttert wird um ein REBIRTH-Programm auszuführen. Diese Daten gilt es nun anhand der Map zu sammeln: So sind Daten über einige literarische Hervorbringungen wie Alice in Wonderland, Frankenstein oder Kiplings Jungle Book genauso auffindbar wie Daten über Vorgelgezirpe, Pinguine oder Anwesen mit ihrer Familiengeschichte. Diese Daten werden in den Material Informatics Translator (MIT) übertragen, der allerdings nur 10 Terrabytes Kapazität besitzt. Ist er voll, müssen die Daten in den M8 übertragen werden, der bis zu einem Welt-REBIRTH jedoch 100 TB verlangt. Bis zum düsteren Ende sind also mindestens zehn Runden jeweils zurück zum Habit zu drehen. Dieses Ende deutet sich schon beim Datensammeln an, indem mitgenommene Daten die beschriebene Situation zerstören als wären sie nie real vorhanden gewesen.

Spielprinzip und -inhalt mit seinen  Matrix-Prämissen scheinen zunächst interessant, werden aber schnell langweilig. Das Betreten eines benachbarten Map-Elements wirkt umständlich, zu viele Klicks sind zu tätigen und nach Sammlung von 10 TB Daten muss erstmal das eigene Habit wieder aufgesucht werden um die Daten in den M8 zu übertragen. Dann wiederholen sich Inhalte dadurch, dass die zufallsgenerierten Rauminstanzen (Eis, Eiswald, Berg usw.) sich mit ihren Inhalten wiederholen und entweder keine oder immer wieder die gleichen Daten enthalten. Ich habe das Ende jedenfalls vor allem mit Wiederholungen (z.B. 2 x Kipling und 3 x Pinguine) erreicht, ohne dass Datendoppelungen abgelehnt worden wären. Das fühlt sich erzählerisch nicht stimmig an. Auch die eingangs abgefragten Elemente wie Name oder Geschlecht machen erzählerisch keinen Sinn und füttern wohl mehr den Zufallsgenerator. Hervorzuheben sind die vielen bunten ASCII-Grafiken, die ein in weiter Zukunft verortetes Spiel mit einem Retro-Feeling verbinden.

Dennoch ein beachtliches Spiel mit interessanter CYOA-Spielmechanik, das ich mir auch als Commodore 64-Spiel vorstellen könnte. Leider macht es mit den vielen Wiederholungen und fehlenden strategischen Elementen nicht viel aus einer an sich guten Spielidee und ist vor allem visuell spielenswert.

Zuletzt geändert am 13.10.2014 12:02 Uhr.

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