In a Manor of Speaking (09/2012)
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von Hulk Handsome | |||
Publisher: | keine |
Der Spieler macht eine Bruchlandung auf der Insel Calembour im Bermudadreieck und muss in dieser surrealen Wortwelt eine Lieferung zustellen.
Das Spiel erreichte auf der IF-Comp 2012 den 10. von 28 Plätzen.
Plattform: | Glulx |
Downloadlinks: | ✦ ↗ Release 3 / Serial 121017 / Comp-Update #2 online spielen ✦ ↗ Release 1 / Serial 120919 online spielen ↗ Glulx |
Spoiler: | ↗ Solution |
Weblinks: | ↗ Kurzreview von Hannes Schüller vom 13.11.2012 ↗ IFDB ↗ IF-Wiki |
» Genres » Humor
» Genres » Surreal » Bizarr
» Themen » Wortspiel
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 18. IF-Comp 2012
Review von proc 30.10.2012 ausblenden
Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.
Der Autor ist bekannt als kreativer Schöpfer kurzer, absurder, aber unterhaltsamer Spiele wie das Nudistensurvival Nudists Gone Wild oder das Toilettentraining Don't Pee Yourself! für die Indie-IGF Pirate Kart 2012. Nun hat er das erste größere Spiel mit dem bislang schönsten Beginn der IF-Comp abgeliefert: »Wumpity, wumpity, wumpity. That's the sound of your bouncing bottom as you struggle to guide your plane through the storms of the Bermuda Triangle.« Dort auf einer unbekannten Insel abgestürzt, die den Spieler mit »Welcome to Calembour!« und der ungehobelten Graffity »All hail Count Dashing!« begrüßt, ist man spätestens an einer »Bar« östlich einer Kreuzung, die sich »Ouch!« als Stange entpuppt, in diesem Land der Wortspiele angekommen.
Es macht keinen Sinn, sich mit den einzelnen Stationen des Spiels zu beschäftigen: Es ist völlig surreal, streckenweise brüllend komisch und sehr gut implementiert. Die Aufgabe besteht darin, sich zum Empfänger jenes ominösen Sacks durchzuschlagen, den man bei sich trägt und der nicht ohne Grund mit »DO NOT OPEN« beschriftet ist. Das ist nicht ganz einfach, da neben einem Einsiedler in einer Höhle neben einem Kameraset der »Crime Scene« in der Nähe eines Metal-Konzerts ein Parkplatz, diverse Bars, Straßenzüge und Wüsten lauern, die ganz und gar nicht zusammenpassen und vor allem zunächst nicht alle zugänglich sind. Die Stoßrichtung wird nicht nur durch absurde Gegenstände klarer, auch Standardmeldungen und zweideutige Verben verweisen auf anstehende Wortspiele. In eine falsche Richtung gegangen haue ich mein Gesicht gegen die Wand, »Wall done!« Am gigantischen »Big Apple« in der Wüste fragt mich ein Tourist, »Can you please take my picture?« Ich fotografiere ihn willentlich mit TAKE PICTURE und habe tatsächlich ein Bild von ihm genommen, das später weitere Türen öffnet.
Es ist von Anfang bis Ende ein Wort-Spiel, das über ein hervorragendes Hintsystem verfügt und durch die vielen Hilfestellungen in den Ausgabetexten auch für englische Zweitsprachler spielbar bleibt. Mir haben die vielen Oldstyle-Elemente gefallen, so ist jedes Inventarstück nur einmal anwendbar, Tausend Tode lassen sich sterben und mit UNDO problemlos untun und ein Score-Zähler unterscheidet die wichtigen von den unwichtigen Aktionen und Gegenständen. Die meisten Rätsel sind moderat in der Art eines Schildes »EX T«, dem ein »eye« fehlt. Am Ende finde ich den Empfänger »Lord Handsome«, dem ich den Sack übergebe, aus dem die Katze hüpft. Hulk Handsome, wer auch immer hinter diesem Pseudonym steckt, ist ganz sicher ein Kenner der 80er Jahre, ein ausgezeichneter IF-Autor, Sprachfetischist, Surrealist und auch ein wenig selbstverliebt. Soweit es abseits der Inhalte um die Möglichkeiten des Mediums geht, könnte man das Spiel für eine Parodie halten.
Fazit: Unterhaltsames und kurzweiliges Spiel mit vielen kulturellen Pointen vom Australientourismus über Metalkonzerte bis zum Yogikult, das mit einem minimalistischen Spieldesign der 80er Jahre und mit Wörtern spielt. Zumindest letzteres sollte man mögen.
Zuletzt geändert am 30.10.2012 10:43 Uhr.