en Life On Mars? (10/2015)

Textadventure ★★★★★★☆☆☆☆   [?]
von Hugo Labrande
Publisher:keine

Charlotte ist nach einem Unfall allein auf dem Mars gefangen. Bis die Rettungscrew eintrifft, werden Monate vergehen. So bleibt ihr nur sie selbst und die schwierige Kommunikation zur Erde, die wegen der Entfernung von fünf Lichtminuten Briefcharakter zeigt. Eine aus dem gleichnamigen französischen Spiel übertragene Charakterstudie als Beitrag zur IF-Comp 2015, der den 13. von 53 Plätzen belegte.

Review von proc 23.11.2015

Inhalt/Feelies:Walkthrough, Browser-Version
Plattform:Z-Code
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Spoiler:
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» Genres » Science Fiction » Fremde Welten » Im All gestandet
» Spieler-Charaktere » Astronaut
» Schauplätze » Ferner Planet » Mars
» Spieler-Charaktere » Weibliche Hauptdarstellerin
» Technik » Übersetzte Spiele » Englisch
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 21. IF-Comp 2015

Review von proc 23.11.2015     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Die Spielerin Charlotte Tournier fühlt sich 2018 verantwortlich für einen Unfall auf dem Weg zur Marsstation, die sie als einzige Überlebende erreicht hatte. Die Rettung wird Monate dauern, eine direkte Kommunikation mit der fünf Lichtminuten entfernten Erde ist nicht möglich so dass sie nur über Emails kommuniziert. Daraus besteht das Spiel dann fast ausschließlich: Emails lesen, ebenso Charlottes nicht selten zwischen die Zeilen eingestreute sarkastische Gedanken, einer Email-Anweisung ihres Chefs Major Chris Tacker als einziges »Rätsel« im Spiel folgen, das an Offensichtlichkeit kaum zu überbieten ist und sich ihre Gedanken zum Raumfahrtprogramm und zu ihrer Lebensgeschichte aus diesen vielen Texten zusammenreimen. Der Ansatz ist interessant: Je mehr Charlotte sich in der Einsamkeit bemüht, nicht verrückt zu werden, umso häufiger vermischen sich Halluzinationen mit ihrem realen Handeln und kumulieren in ein surreales Ende ausgerechnet mit einem Rock'n Roll-Song der Beach Boys. Das allerdings derart stark automatisiert, dass sich das Spiel in der zweiten Hälfte geradezu selbst spielt und der Gesamteindruck einer wenig interaktiven Erzählung hängenbleibt. Gedrückt wird der Spielspaß durch zeitgesteuerte Effekte, mit denen z.B. die nicht selten längeren Emailtexte schreibmaschinenartig Buchstabe für Buchstabe ausgegeben werden, was nun überhaupt keinen Sinn macht außer die Spieler zu ärgern. Mal kurz weg ein Bier holen, ist die Mail dann verschwunden weil ein ebensolcher Effekt derweil den Bildschirm geleert hat, eine nicht nachvollziehbare Bevormundung autonom lesen wollender Spieler. Schwer lesbar waren auch Charlottes typografisch abweichend dargestellten Gedanken, die ein extrem breites Interpreterfenster benötigen um überhaupt ohne ungünstigen Zeilenumbrüche angenehm lesbar zu bleiben. So wirkt das Spiel als Versuch einer Charakterstudie ähnlich dem Protagonisten in Duncan Jones  Moon, in der Vorgeschichte und den Halluzinationen vielleicht etwas vermischt mit Brian De Palmas  Mission to Mars. Sie schlägt aber durch unnötige technische Spielereien und eine viel zu enge Story fehl, die dem Spieler emotionale Zustände aufdrückt statt sie ihn erspielen zu lassen.

Zuletzt geändert am 23.11.2015 22:46 Uhr.

Life On Mars?
Cover-Artwork
Life On Mars?
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