Paradox Corps (10/2014)
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von John Evans | |||
Publisher: | keine |
Der Spieler ist Rekrut bei der Zeitpolizei und hat als solcher alle Hände voll zu tun. Zeitreise-Beitrag zur 20. IF-Comp 2014 in Romanlänge, der den 22. von 42 Plätzen belegte.
Plattform: | ChoiceScript |
Downloadlink: | ↗ Alle IF-Comp 2014-Spiele |
Weblink: | ↗ IFDB |
» Genres » Science Fiction
» Spieler-Charaktere » Soldat & Polizist
» Themen » Zeitreise
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Interactive Fiction Competition » 20. IF-Comp 2014
Review von proc 13.10.2014 ausblenden
Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.
Es hat keinen Sinn, die Klickgeschichte von gefühlter Romanlänge und Zig Akteurinnen und Akteuren ist zu lang um sie in zwei Stunden verstehen zu können. Dabei mutet sie zunächst gar nicht schlecht an: Als eine Art Rekrut bei einer Art Polizei für Zeitreisen, die recht freakig am MIT angesiedelt ist, werde ich zunächst langatmig Sachte ins Thema eingeführt. Dabei sind Bildschirmseiten von Text durchzukauen und die Handlungsoptionen wollen sich nicht so recht optional anfühlen, ich hatte mehr den Eindruck, die Auswahlmöglichkeiten bedienen eine Art Weiterblätterfunktion, wobei nicht selten nur eine Option zur Auswahl steht. Dabei zeigt das verwendete ChoiceScript Vor- und einen Nachteile gegenüber Twine: Es ist so einfach gestrickt, dass es im ältesten JavaScript-fähigen Browser funktioniert, die Bedienung über Radio-Buttons erfordert aber zwei Klicks (einer zur Auswahl, ein weiterer zur Bestätigung) und verhindert, eine Seite zurück zu gehen wenn man in den Textwüsten nochmals etwas nachschauen möchte.
Das Spiel ist in verschiedene Kapitel gegliedert, die pseudomilitärisch jeweils mit »Training Mission« und angehängtem griechischem Buchstaben Alpha, Beta usw. bezeichnet werden und in sich abgeschlossene Szenerien beinhalten. Die ausgewählten Antworten erhöhen meist (nicht immer) die RPG-artigen Status »Diplomacy«, »Combat« und »Enigma«, deren Stand jederzeit abgefragt werden kann. Ich hatte jedoch nach anderthalb Spielen nicht den Eindruck, sie beeinflussen das Spiel. Die meisten Missions spielen im MIT-Umfeld, aus dem der Autor nach eigenen Angaben stammt, witzeln dahingehend herum und bringen auch lustige Comp-Anspielungen, das trägt aber alles nicht viel zum Verständnis der Geschichte bei: Die offenbar immer in gleicher Weise aufeinanderfolgenden Missionen fühlen sich beliebig an statt von einer Handlung her zwingend aufeinander aufzubauen (selbst nachdem der Professor verschwindet und gefunden werden sollte, was in weiteren Teilgeschichten erstmal untergeht), allein schon die Zahl der Akteure hat mein Gedächtnis überfordert, Mitnotieren war mangels erleuchtetem Back-Button dann nicht mehr möglich und die vielen freakigen Gespräche haben zu sehr von einer möglichen Handlung abgelenkt.
Gut, es mag an meinem Englisch liegen, das nun auch nicht auf einen ganzen Roman vorbereitet war, doch selbst wenn es ein Roman mit Choice-Blätterfunktion wäre, müssten Handlungsknoten ersichtlich sein und Ideen entstehen können, was Sache ist und wie es weitergehen könnte. Das alles verliert sich letztlich in einem freakigen und sehr langen Durchklicktext, den der Autor offenbar mehr für seinesgleichen geschrieben hat denn für ein größeres Publikum. Das sagt er im Grunde auch eingangs in seiner »Author's Note«, die auch weiterführende Fanfic-Verweise auf RPG-Spiele enthält. Immerhin habe ich ein Happy-End gefunden, in dem ich Händchenhaltend mit Elizabeth durch MIT-Labors schlendere, es scheint weitaus ungünstigere zu geben...
Hinweis: Ich habe das Update vom 10.10.2014 gespielt.
Zuletzt geändert am 13.10.2014 20:24 Uhr.