Sam and Leo Go To The Bodega (09/2013)
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von Richard Goodness | |||
Publisher: | keine |
Die beiden Junkies Sam und Leo gehen einkaufen, ziehen über Snacks her und kehren betont ereignislos zurück. Schmissige Twine-Satire als Beitrag zur IF-Comp 2013, der den 25. von 35 Plätzen belegte.
Plattformen: | Twine, Online |
Downloadlinks: | ✦ ↗ Aktuelle Version online spielen (Externer Link!) ↗ Twine |
Weblinks: | ↗ Autoren-Blogpost vom 29.09.2013 ↗ IFDB ↗ IF-Wiki |
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Review von proc 29.10.2013 ausblenden
Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.
Die beiden Junkies Sam und Leo gehen in einem Supermarkt einkaufen, und zwar ohne besonderen Vorkommnisse, wie die Intro betont. Keine Messerstechereien, keine Cops, sie behelligen keine Kunden und schmeißen auch keine Regale um. »Dies ist keine Tragödie«, heißt es. Inhaltlich geht es in einer erfrischenden, betont unlyrisch-vulgären Sprache um die Auswahl der richtigen Kekse, Chips oder Cola, worin sich dann Erinnerungen brechen. Damit die Erzählung nicht zu kompliziert wird (was sie aber gar nicht ist), werden diese »Erzählebenen« noch didaktisch in unterschiedlichen Farben dargestellt. Ob inhaltlich noch mehr dahintersteckt, müssen Kenner der amerikanischen Snack-Szene beurteilen, meist wird jedenfalls über die ausgewählten Items hergezogen.
Ich sehe vor allem einen Aspekt, über den der Comp-Kurztext noch etwas mehr verrät: So präsentiert sich das Spiel mit diesen »Farbeneffekten« und durch den Start einer parallelen ↗ Funding-Aktion über 25 Dollars als das »zweiterfolgreichste Twine-Videogame aller Zeiten«, als »revolutionäres Beispiel eines kraftvollen, persönlichen Videogame-Geschichtenerzählens«. Der Autor bleibt dabei als Antithese zu aktuellen Twine-Produktionen betont spartanisch und verzichtet über eingefärbten Text hinaus auf Effekte, wie sie in seinem ↗ Male Experience Simulator, in ↗ Richard Goodness's Autobiography: A Videogame und anderen seiner kurzen ↗ Twine-Satiren noch zu finden sind. Als i-Tüpfelchen locken die durchweg unter dem Textblock angebrachten Twine-Links mit ihrem vorangestellten Prompt das Parser-Publikum.
Satirischer könnte eine Twine-Satire nicht sein: Die Handelnden sind mit Marijuana vollgedröhnt, nichts passiert, an (möglicherweise) belanglosen Objekten brechen sich (möglicherweise) belanglose Erinnerungen in Gedankenebenen (möglicherweise) ohne Belang. Alles in einer erfrischend kurzweiligen, geradezu antilyrischen Straßensprache mit einem einzigen Grafikeffekt der 80er. Das genaue Gegenteil dessen, was die meisten der heutigen Twine-Spiele versuchen. Als Twine-Satire fand ich das Spiel erfrischend!
Zuletzt geändert am 29.10.2013 20:04 Uhr.