en SNOW (11/2010)

Textadventure ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
von Jonathan Tyktor
Publisher:keine

Der Spieler erwacht frierend in einem kalten, dunklen Raum. Die Wände um ihn herum sind aus Metall. Er scheint sich auf einem Schiff zu befinden, jedoch fehlt ihm jegliche Erinnerung...

Review von Ingo Scharmann (Ingo Scharmann) 15.03.2011

Plattform:Z-Code
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» Spieler-Charaktere » Verschollene & Gestrandete
» Schauplätze » Schiff

Review von Ingo Scharmann (Ingo Scharmann) 15.03.2011     ausblenden

Die Ausgangssituation von SNOW ist nicht besonders originell. Das Spiel bemüht das von unzähligen Interactive Fiction Spielen ziemlich ausgenudelte Thema der Amnesie. Der Protagonist erwacht mit kalt gefrorenem Körper und Kopfschmerzen in einem dunklen Raum. Er kann sich nicht daran erinnern, was passiert ist. Das Einzige, woran er sich zu erinnern scheint, sind die seemännischen Begriffe »starboard«, »port«, »fore«, »aft«, die als Richtungsangaben die Himmelsrichtungen im Spiel ersetzen. Diese Begriffe sind neben dem Cover-Artwork des Spiels und der Weste, die der Spieler trägt, die ersten Hinweise darauf, dass man sich auf einem Schiff befindet. Als Landratte, die schon durch die Begriffe »Back-« und »Steuerbord« leicht seekrank wird, hatte ich am Anfang Orientierungsprobleme, die erst durch das Zeichnen einer Karte in den Griff zu kriegen waren.

Tyktor verwendet eine recht reduzierte Sprache mit knappen Sätzen, die sehr gut geeignet ist, die kühle Atmosphäre des Spiels – es gibt darin viel Metall, Eis und Schnee natürlich – zu unterstützen. Man würde zwar gerne etwas mehr über das Innenleben des Protagonisten erfahren, aber letztlich passt auch das Fehlen jedweder Reflexion das Charakters recht gut zum Gesamtstimmungslage des Spiels. Aber gerade bei kurzen Texten fallen die vielen Wiederholungen und gleich beginnenden Sätze negativ auf. Allein im ersten Raum fangen vier Sätze mit »You are in...« oder »You can see...« an. Hier hätte bereits Abhilfe geschaffen, wären zum Beispiel die Türen als scenery in die Raumbeschreibungen eingebunden worden.

SNOW ist das erste IF Spiel von Jonathan Tyktor und besitzt einige der typischen Fehler von Debüt-Spielen wie nicht implementierte Objekte oder fehlende Synonyme. Trotz dieser Schwächen funktioniert das Spiel. Man merkt, dass der Autor um Atmosphäre und nachvollziehbare Rätsel bemüht war, was bei IF-Debüts keine Selbstverständlichkeit ist (jüngstes Beispiel: The Green Mountains). Auch die Tatsache, dass das Spiel mit Cover-Artwork und eigener Website veröffentlicht wurde, unterstreicht den positiven Eindruck.

Durch seine Rätsellastigkeit wirkt das Spiel sehr traditionell, beinahe wie ein Spiel der 80er Jahre. Dies wegen der stimmigen Umsetzung allerdings in einem durchaus positiven Sinn. Falls SNOW für Jonathan Tyktor, der als »amateur storyteller« (Tyktor über Tyktor) auch nicht-interaktive Literatur schreibt, kein einmaliger Ausflug in das Reich der Interactive Fiction war, bin ich schon gespannt auf sein nächstes Spiel.

Zuletzt geändert am 15.03.2011 22:52 Uhr.

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