en The Hunting Lodge (10/2012)

Multiple Choice-Textadventure ★★★★★☆☆☆☆☆   [?]
von Hulk Handsome
Publisher:keine

Seit zwei Wochen hat der albtraumgeplagte Spieler nichts mehr von seinem Bruder gehört. Er beginnt an seinem letzten Aufenthaltsort seine Suche nach Antworten und macht dabei eine bedrohliche Entdeckung. Platz 3 von 6 auf der Ectocomp 2012.

Review von proc 01.11.2012

Plattformen:Twine, Online
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» Genres » Horror » Spukgebäude
» Spieler-Charaktere » Detektiv
» Schauplätze » Wohnhaus
» Internationale Wettbewerbe & Projekte » Ectocomp » Ectocomp #6 (2012)

Review von proc 01.11.2012     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Der Autor ist als Spaß-IF-Schreiber bekannt, der mit diesem CYOA ein von Form und Inhalt her für ihn untypisches Stück IF vorlegt und damit auch gleich experimentiert. In einem üppigen Jagdhaus-Setting betritt der Spieler eingangs die  Arkham Hunting Lodge auf der Suche nach seinem vermissten Bruder Thomas und findet ein Gemetzel vor, das der Albtraum aus der Intro auch schon vorweggenommen hat. Nun kann er sich in stattlichen 14 Innenräumen frei bewegen, findet schließlich Thomas' Leiche und seine letzten Aufzeichnungen, die letztlich die Spielregeln festhalten: Ein Monster im Keller hat alle Bewohner aufgeschlitzt und muss in die Luft gejagt werden, damit es die Stadt nicht erreichen kann. Vorher gibt es aus dem Jagdhaus kein Entrinnen. Die Lösung wäre recht einfach, würde der Spieler ab dem Zeitpunkt dieser Erkenntnis nicht selbst vom Monster gejagt. Dieses macht sich mit jedem Zug durch drei Annäherungsstufen distant, nearby und adjacent bemerkbar, wobei mit der Auwahloption Listen dessen Richtung näher bestimmt werden kann. Das kostet aber Punkte, und wenn diese aufgebraucht sind, ist das Spiel zu Ende. Fairerweise kann es im nicht seltenen Fall des Ablebens ab dem Zeitpunkt fortgeführt werden, wenn das Monster den Spieler zu jagen beginnt.

Ein beeindruckendes Spiel mit vielen süßen Kleinigkeiten wie eine »Big Buck Hunter PRO arcade«-Konsole in der Gerümpelkammer oder flaschenweise fermented grape juice im Weinkeller, das nach der ersten Entdeckungstour letztlich zu einem kurzweiligen Pacman-Game wird. Ist das Rätsel um die Vernichtung gelöst, also die Dynamitstange am richtigen Ort angezündet, läuft auch noch ein Ticker mit und leitet das Finale ein: Die Zeit bis zum Verlassen des Hauses ist begrenzt. Glücklicherweise zählt der Ticker nur die Turns und nicht die Sekunden, was Twine ebenfalls hergibt. Kaum zu glauben, dass ein solch komplexes CYOA in drei Stunden umgesetzt wurde! Gerade dieses Spiel wäre für ein Parser-IF geeignet gewesen und ich denke, der Autor wollte mit dem durch Anna Anthropys Buch  Rise of the Videogame Zinesters in Mode gekommenen Twine-Autorensystem experimentieren. Das ist ihm überwiegend gelungen, bis auf einen kleinen Programmierfehler, der zu einem knallroten »can't find matching endif«-Fehler führt und den Spieler nochmals das schon gefundene Dynamit suchen lässt, läuft das Spiel in den vorgegebenen Bahnen rund. Undum hätte mir allerdings besser zugesagt, da dort der Spielverlauf transkriptartig stehen bleibt – diese fehlende Übersicht ist letztlich das größte Manko von Twine.

Zuletzt geändert am 01.11.2012 14:33 Uhr.

The Hunting Lodge
Twine