They (02/2007)
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von Eckhard Borkiet | |||
Entwickler: | Eway 10 Software | ||
Publisher: | Eway 10 Software |
Mit They erschien 2007 das erste Retro-Textadventure von Eckhard Borkiet in englischer Sprache. Ein Ein-Mann-U-Boot, das auf einer Tauchfahrt im Meer ein altes Schiffswrack entdeckte, wurde von der Hafenbehörde konfisziert. Weitere Tauchfahrten wurden verboten. Der Spieler-Charakter kehrt nachts zum Hafen zurück, um herauszufinden, welches Geheimnis sich um das Schiffwrack und das Verbot, es zu erforschen, rankt.
Inhalt/Feelies: | Manual |
Plattform: | Commodore 64 |
Downloadlink: | ↗ Download Commodore 64 |
Spoiler: | ↗ Walkthrough |
Weblinks: | ↗ Homepage zum Spiel ↗ IFDB ↗ IF-Wiki |
Review von Ingo Scharmann (Ingo Scharmann) 03.12.2009 ausblenden
In der elektronischen Musik der letzten Jahre finden sich unzählige Beispiele dafür, wie es klingt, wenn der Sound der 80er Jahre aufpoliert und perfektioniert wird. Stilistisch den 80ern so nahe, dass es den Thirty-Somethings die Nostalgie-Tränen in die Augen treibt, kommt das Ganze aber so frisch und neu daher, dass die Originale noch verstaubter und altbackener klingen als zuvor. Etwas ganz Ähnliches gelingt Eckhard Borkiet mit seinen in Basic programmierten Textadventures. Spiele wie Die Höhle oder Astrolab versetzen mich wieder in die Zeit, als ich den Fernseher meiner Eltern mit dem C64 blockierte und mir meinen ersten Schraubenzieher kaufte, um regelmäßig den Tonkopf meiner Datasette zu justieren.
They war das vierte Spiel innerhalb der Retro-Reihe und das erste englischsprachige Spiel von Eckhard Borkiet. Inzwischen gibt es fünf Spiele, die alle auf Kassette über die ↗ Homepage von Brokiets Label "Eway 10 Software" bestellt werden können. Seit Oktober diesen Jahres steht dort They als kostenloser Download zur Verfügung. Ein guter Anlass, sich das Science-Fiction-Spiel aus dem Jahre 2007 nochmals genauer anzusehen.
Auch wenn They einem Titel der 80er zum verwechseln ähnlich sieht, so kann gleich vorweg gesagt werden, dass sich das Spiel von vielen seiner früheren Gattungsgenossen wohltuend abhebt. Obwohl das Spiel nur einen Zwei-Wort-Parser und einen kleinen Wortschatz besitzt, habe ich als Spieler selten das Gefühl, etwas, das ich ausprobieren möchte, nicht in einem Befehl formulieren zu können. Eine Liste aller 27 Verben kann mit der Eingabe von "HELP" abgerufen werden, und alle Objekte, auf die ich Bezug nehmen kann, werden in den kurzen Bildschirmtexten der einzelnen Räume genannt. Das bei alten Spielen oft lästige Erraten der richtigen Wörter entfällt also vollständig.
They handelt von einem Forscher, der mit einem Ein-Mann-U-Boot ein altes Schiffswrack in der Nähe der Küste untersuchen möchte. Doch mitten in seinen Forschungen, wird sein Boot von der Hafenbehörde ohne Nennung von Gründen konfisziert und alle weiteren Forschungen untersagt. Er beschließt, der Sache selbst auf den Grund zu gehen und dringt nachts in das Hafengelände ein. Der Spieler muss sich zunächst an den Hafendocks umsehen und versuchen, wieder an sein U-Boot zu gelangen. Es sollte doch möglich sein, einen Zugang zum Büro der Hafenbehörde zu finden. Ist das erste, nicht sonderlich schwere Rätsel gelöst, gilt es, eine große, labyrinthartige Unterwasser-Welt zu erforschen.
Die Rätsel des Spiels bleiben immer fair und werden auch zu keinem späteren Zeitpunkt des Spiels sonderlich schwer, was zum einen schlicht an den begrenzten Kombinationsmöglichkeiten eines kleinen Wortschatzes liegt, und zum anderen daran, dass die Hürden des Spiels und deren Lösung logisch und nachvollziehbar angelegt sind. Langweilig wird es trotzdem nicht, auch weil häufig – zum Beispiel um sich Zugang zu einem Unterwasser-Bauwerk zu verschaffen - eine Reihe kleinerer Rätsel gelöst werden müssen, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen. Es ist dringend zu empfehlen, sich während dem Spielen eine Karte zu zeichnen, da man sonst in der verzweigten Unterwasser-Welt schnell den Überblick verliert. Ganz abgesehen davon, kommt natürlich erst mit dem Zeichnen einer Karte ein ungetrübtes Retro-Feeling auf.
Mit viel Liebe zum Detail sind die Grafiken des Spiels gestaltet worden. Alle Bilder sind aus einzelnen Zeichen des von Borkiet veränderten C64-Zeichensatzes zusammengesetzt. Es ist beeindruckend, wie viele Details mit dieser minimalistischen Technik im Spiel dargestellt werden. Über die Hintergründe der Geschichte erfährt der Spieler vor allem durch Textdokumente, die er in Form von Notizbüchern und Zetteln findet. So erfährt man nach und nach mehr über die geheimnisvollen Geschehnisse, die sich unter Wasser abspielten, und ich bleibe motiviert, das Spiel bis zum Ende zu spielen. Obwohl das Spiel nur wenige kurz gehaltene Texte enthält, ist es hier gelungen, eine kurzweilige und spannende Science-Fiction-Geschichte zu erzählen. Momentan arbeitet Eckhard Borkiet an einem RPG-Adventure für den Commodore 64, und während wir unsere Datasette entmotten (und justieren) können wir schon gespannt sein, welche Retro-Abenteuer von Eway 10 Software uns in Zukunft noch erwarten.
Zuletzt geändert am 22.04.2010 23:44 Uhr.