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Ein Fall in Jashpur (04/2010)

Plattform:	Floyd
Downloadlink:	↗ Alle Comp-Beiträge
Weblinks:	↗ Review in The Parser N° 1, 22.08.2010 ↗ Kurzbericht von Marius Müller 08.06.2010 ↗ Review von Jörg Rosenbauer 09.05.2010 ↗ Review von Martin Oehm 25.04.2010 ↗ Review von Hannes Schüller 11.04.2010 ↗ IFDB

» Genres » Historisch » Moderne (ab 1800 n. Chr.) » Viktorianisches England
» Genres » Krimi » detektivisch
» Spieler-Charaktere » Detektiv
» Regionen » Asien » Südasien » Indien
» Schauplätze » Villa
» Technik » Quelltext verfügbar » Floyd
» Deutschsprachige Wettbewerbe und Projekte » Grand Prix » Textfire.de Grand Prix 2010

Review von Ingo Scharmann (Ingo Scharmann) 06.05.2010     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Ein Fall in Jashpur ist eine Detektiv-Geschichte, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts in einem indischen Fürstenpalast abspielt. Es wurde ein Anschlag auf den Sohn des Rajas in der Provinz Jashpur verübt. Die Regierung vermutet politische Motive hinter der Tat und beauftragt Mr. Somerton, dessen Rolle der Spieler übernimmt, von Kalkutta nach Jashpur zu reisen, um den Fall aufzuklären.

Das Spiel beginnt, als ich in der Gestalt von Somerton am Bahnhof in Jashpur eingetroffen bin. Nachdem ich ein wenig die Kunststücke eines Fakirs bestaunt habe, besteige ich den Rücken eines Elefanten, der mich zum Anwesen des Rajas bringt. Dieser Einstieg des Spiels schafft es, Spannung aufzubauen, und die Exotik des Schauplatzes wird sehr atmosphärisch beschrieben. Überhaupt sind die Texte des Spiels stilistisch recht gut gelungen und es fällt nicht schwer, über die ab und zu auftretenden, kleineren Fehler in ihnen hinwegzusehen. Einige Fehler haben sich auch in die Programmierung eingeschlichen, die schon größere Probleme bereiten. Als sich die Familie im Teezimmer versammelt, um auf die Ermittlungsergebnisse zu warten, konnte ich beim ersten Spielen Mr. Hewitt nicht befragen oder ansehen, obwohl er im Raum hätte anwesend sein müssen. Im Garten erhalte ich plötzlich die Raumbeschreibung des Platzes vor dem Bahnhof, was zunächst für Verwirrung sorgt, bis ich bemerke, dass ich zum Glück noch immer im Garten bin.

Die Rätsel des Spiels sind - abgesehen vielleicht vom letzten Rätsel – alle sehr fair gestaltet und recht einfach zu lösen. Wer seine meisterdetektivischen Qualitäten mit Ein Fall in Jashpur prüfen möchte, könnte sich bei dem Spiel eventuell unterfordert fühlen. Ich halte den Schwierigkeitsgrad aber für insgesamt angemessen, hätte mir manchmal jedoch etwas mehr Freiheit bei den Eingabemöglichkeiten gewünscht.

Leider wird der Spielspaß an einigen Stellen durch die ungenügende Implementierung geschmälert. So hat man beispielsweise keine Möglichkeit zu versuchen, den Bücherschrank zu verschieben oder hinter die Bilder in der Empfangshalle zu sehen. Nun ja, wenn ich auf Spurensuche bin, möchte ich meine Spürnase eben überall reinstecken können. Als an einer Stelle des Spiels auf mich eingeschlagen wird, kann ich nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, weil das Wort "schlage" nicht verstanden wird, und auch das Verb "kämpfe" führt zu nichts.

Das Ende des Adventures - es gibt leicht voneinander abweichende Enden des Spiels - ist recht schnell erreicht und wirkt ein wenig abrupt. Dadurch beende ich das Spiel mit dem Gefühl, noch zu wenig über die Hintergrunde der Tat und die Verstrickungen des Täters erfahren zu haben.

Beim ↗ Grand Prix 2010 war Ein Fall in Jashpur das Spiel, das von allen Beiträgen bei mir die größten Erwartungen geweckt hat. Wirklich erfüllen konnte es diese Erwartungen nicht, aber trotz seiner Mängel ist es ein unterhaltsames Textadventure, das ich mit Spaß gespielt habe. Wer klassische Kriminalgeschichten mag, der sollte es sich unbedingt anschauen.

Zuletzt geändert am 06.05.2010 11:51 Uhr.