en Escape From Summerland (09/2012)

Während ein Drohnenkrieg am Himmel tobt, stellt sich unten in Summerland nur eine Frage: Wer füttert Jacquotte? Intelligenter Beitrag mit multiplen Perspektiven, in dem zwischen verschiedenen Akteuren gewechselt werden kann.

Das unter den Pseudonymen »Jenny Roomy« (Joey Jones, Autor) und »Jasmine Lavages« (Melvin Rangasamy, Programmierer) veröffentlichte Spiel erreichte auf der IF-Comp 2012 den 13. von 28 Plätzen.

Review von stadtgorilla 30.12.2012
Review von proc 04.10.2012

Plattform:Z-Code
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» Genres » Science Fiction » Endzeit
» Genres » Abenteuer » Flucht » Gefängnisflucht
» Schauplätze » Zerstörtes Gebäude
» Technik » Multiple Perspektiven
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Review von proc 04.10.2012     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Ein faszinierendes Spiel, in dem es um eine kleine Welt in der Endzeit eines Drohnenkrieges geht. In dieser schon zerstörten Unterwelt sind die Probleme etwas anders gelagert als oben: Jemand ist darin gefangen und muss befreit werden. Dies kann nur kooperativ durch die drei Akteure geschehen, zwischen denen der Spieler hin- und herspringen kann. Ich empfehle unbedingt, es zunächst selbst zu spielen. Selbst die auf ein Minimum reduzierten Andeutungen werden den Spielspaß verderben.

Hier beginnen die SPOILER!

Ich bin Amadan in den Trümmern des Caravan Park. Also oben, wo der Drohnenkrieg herrscht. Ein verbogenes Caravan-Wrack dient als Einstiegspunkt. Da soll jemand eingeschlossen sein. Eine Leiche, tatsächlich, mit den gleichen Anzug und dem gleichen Gesicht. Kurzum, ich bin ihr Übrigbleibsel, ihr Geist.

Und dann bin ich Jacquotte. Amadan war für mich verantwortlich, doch als Geist kann er den Käfig nicht mehr öffnen, er kann nur schweben und sehen. Ich spiele gern. Mit leuchtenden Sachen, mit allem was da herumliegt. Und fresse gerne, wenn es etwas zu fressen gibt. Aber ich bin in meinem Home Place gefangen. Jacquotte stellt sich im Verlauf des Spiels als weiblicher Affe in einem Käfig heraus. Als Dschelada oder Blutbrustpavian, um genau zu sein. Jacquotte wird verhungern.

Und dann bin ich der Hulking Great Flying Robot, Shinobi genannt. Mir fehlen Arme und einige Komponenten und ich nehme die Umgebung etwas anders wahr als Amadan. Auch die Orte lauten anders, für mich ist die Unauthorized Landing Zone was für Amadan Big Top West ist oder Sartorial Space, was sonst Dressing Rooms genannt wird. Ein paar Teile fehlen noch, aber ich kann greifen und mit Dingen interagieren. Naja, wenn mein Greifarm gefunden wird.

Das in diesem Spiel am häufigsten benötigte Kommando lautet CHANGE TO: Der Spieler kann in die gewünschte Rolle schlüpfen und dann als diese Figur agieren. Diese Akteure sollen es nun kooperativ hinbekommen, Jacquotte zu befreien. Hier beginnt eines der faszinierendsten IF-Spiele überhaupt, das etwas an den Infocom-Knüller Suspended – A Cryogenic Nightmare von 1983 erinnert, in dem der Spieler verschiedene Roboter mit eingeschränkten Wahrnehmungen steuert und in deren kooperativem Zusammenspiel Probleme löst. Der Reiz dieses Spiels geht aber weit darüber hinaus: Das Setting im teilweise zerstörten Summerland-Vergnügungspark mit diesen drei so unterschiedlichen Charakteren schafft in der brillianten Sprache der Autoren eine unglaublich kontrastreiche Stimmung in der Art eines fröhlichem Untergangs. Die nicht weniger brilliante Spielidee der multiplen Perspektiven für eine Kooperation zwischen dem sehenden Geist, dem greifenden Roboter und dem spielenden Monkey zum Zwecke der Befreiung des Affen aus dem Affenkäfig setzt dem Spiel das Tüpfelchen auf.

Fazit: Eines der faszinierendsten Spiele der letzten Jahre mit Langzeit- und Mehrfachspielwert, das die erzählerische Kraft von Interactive Fiction eindrucksvoll demonstriert!

Zuletzt geändert am 04.10.2012 19:51 Uhr.

Escape From Summerland
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Escape From Summerland
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