de Das interaktive Labor (06/2009)

Textadventure ★★★★☆☆☆☆☆☆   [?]
von Schreibematik
Publisher:keine

Der Spieler bewirbt sich in einem merkwürdigen Schreiblabor und kann nach Auffinden des richtigen Schlüssels Feierabend machen. Ein Berliner Schüler-Schreibwerkstatt-Projekt angeleitet von Frank Sorge u.a. mit Iris Schwarz und Kora Klein.

Review von proc 13.10.2011

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Spoiler:

» Genres » Real Life » Arbeitswelt
» Technik » Experimentell
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Review von proc 13.10.2011     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Kurz nach Veröffentlichung seines Debütwerkes Seestraße 2009 veranstaltete der Schriftsteller Frank Sorge ein Inform 7-Schülerprojekt, an dem auch die Fernsehabend-Autorinnen Iris Schwarz und Kora Klein teilnahmen. Die deutsche Inform 7-Extension  GerX war damals gerade einmal ein Dreiviertel Jahr alt und noch ziemlich buggy. Es ist aus dieser frühen Zeit das einzige mir bekannte Inform 7-Schülerprojekt in deutscher Sprache.

Die als „Werkstatt-Ergebnis“ seinerzeit abgehakte Hervorbringung ist erst im Zuge der  Diskussion um die Veröffentlichung des Schreibwerkstattprojekts Fernsehabend (2011) in die Öffentlichkeit gelangt und konnte daher bislang keine Ausstrahlung auf ähnliche Projekte entfalten. Das ist schade, denn Interactive Fiction spricht literarische, analytische und konzeptionelle Skills an und ist aus meiner Sicht hervorragend geeignet, Schülern spielerisch die Grundlagen der Funktionsweise einer postmodernen Datenwelt zu vermitteln.

In diesem Schülerprojekt geht es jedenfalls um ein labyrinthisches Schreiblabor, in das der Spieler in einer Bewerbungssituation eintritt. Doch so richtig ist keiner da, ich kann mir alles anschauen und Feierabend machen, wenn ich den richtigen Schlüssel gefunden habe.

Hier beginnen leichte Spoiler...

Die Leitung des „interaktiven Labors der Schreibwerkstatt Schreibematik“ hat mir laut Intro eine Mail geschickt, ich könne auf ein Bewerbungsbespräch für die Laborantenstelle vorbeikommen. Das Gebäude wirkt jedoch wie ausgestorben, so dass ich mich einfach mal umsehe.

Dabei erkundet man bald eine Welt aus 18 Labors, Verwaltungs- und Pausenräumen sowie einem Teleporter, wobei ich einige verschlossene Türen bis zuletzt nicht öffnen konnte und auch nur zwei von zehn Punkten erreicht habe. Vermutlich tun sich bei intensiverem Spiel noch mehr Möglichkeiten auf. Sinn des Spiels ist zunächst das Erlernen der Inform 7-Programmierung, woran sich im Juni 2009 eine Gruppe von acht Schülern beteiligte. Um auch für Spieler einen Sinn zu haben, baute das Team – ähnlich Don Woods in Wil Crowthers Ur-Adventure – am Ende noch ein Punktesystem ein, mit dem etwa das Kochen einer Tasse Kaffee für die eingeschlafene Wissenschaftlerin im Schlaflabor oder das Auffinden eines Schlüssels belohnt werden.

Das Spiel ist nicht besonders tief implementiert und die Story schwach, beeindruckt aber durch die topografische Tiefe mit der Tatsache im Hinterkopf, dass es von Einsteigern umgesetzt wurde. Für ein Projekt, das innerhalb eines Tages umgesetzt werden musste, bietet das Spiel beachtliche Möglichkeiten. Schade, dass es erst gestern bekannt gegeben wurde: Manch ein Lehrer könnte sich davon inspirieren lassen. Mir hat das Durchspielen jedenfalls trotz aller Implementierungsmängel Spaß gemacht.

Zuletzt geändert am 13.10.2011 12:18 Uhr.

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