en Run of the place (10/2017)

Textadventure ☆☆☆☆☆☆☆☆☆   [?]
von WDx1F479K
Publisher:keine

Scherzbeitrag in der Glk-Skriptsprache  Floo zur 23. IF Comp 2017 in Echtzeit, der auf dem letzten Platz landete: Nach 120 Minuten ist Schluss! Auch das Cover ist historisch in Postscript nachempfunden, hier in einem Webformat sichtbar gemacht.

Review von proc 10.10.2017

Plattform:Floo
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Review von proc 10.10.2017     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Grundlage vieler IF-Interpreter seit den späten 90er Jahren ist die  Glk-API von Andrew Plotkin, ein abstraktes User-Interface für die Ein- und Ausgabe von Textdaten vor allem, aber nicht nur für Textadventures. »Physisch« handelt es sich um eine portable C-Bibliothek für verschiedene Systeme, in der Praxis zeigt sich Glk z.B. als Kernstück in  Glulxe, der älteren Alan-Interpreter wie sie im Comp-Beitrag VR Gambler mitgeliefert werden, von  Gargoyle und vielen anderen.

Es wäre nicht Plotkin, wenn dazu nicht eine Skriptsprache zum Herumspielen existieren würde! So ist  Floo Ende der 90er Jahre entstanden, eine stackorientierte, postscriptartige Skriptsprache, in der sich mit weniger als 100 Zeilen ein kompletter Interpreter umsetzen lässt. Zwanzig Jahre aus den Augen verloren, hat ein Freak mit einem  japanese ogre in Perl-Darstellung im Namen – der sich nicht Plotkin nennt – sie nun wieder ausgegraben und eine Art musealisierte IF-Skulptur daraus gemacht, die mit jeder Tastatureingabe relativ sinnvoll klingenden Text ausgibt und sich den Comp-Bedingungen gemäß nach exakt 120 Minuten selbst zu beenden droht.

Man kann diese Hervorbringung Demo oder Joke nennen, nicht nur die Twine-Generation muss erst einmal die Nuss knacken, worum es sich dabei handelt. Kennt jemand von den alten Hasen noch Floo? Wie eben neugierige Programmierer so sind, wer sich darauf einlässt, kommt einmal mehr in diese Spirale historischer Entwicklungen der IF-Welt in ihrer großartigen Zeit seit Mitte der 1990er, mit Glk und Floo, Z-Code und Glulx, Inform 6 und Tads 2. Dieses Spiel war das bislang größte Rätsel der Comp und nicht einmal die Comp-Betreiber wussten etwas mit dem Cover anzufangen. Stilgemäß wird es in Postscript geliefert und nicht in einem Webformat und zeigt so etwas wie einen impressionistisch verfremdeten Abschied von weggehenden Männern. Ob sie eine sturmfreie Bude (»Run of the place«) zurücklassen oder aufsuchen, bleibt unklar. Ein rundum gelungenes Memo-Rätsel, wie ich finde, freilich ferab jeder Bewertung.

Zuletzt geändert am 10.10.2017 21:46 Uhr.

Run of the place
Cover-Artwork
Run of the place
Floo