en Ted Paladin And The Case Of The Abandoned House (09/2011)

Textadventure ★★★★★★☆☆☆☆   [?]
von Anssi Räisänen
Publisher:keine

Ein uraltes Haus steht einem neuen Einkaufszentrum im Wege und der Spieler soll herausfinden, ob es abgerissen werden kann. Es zu erkunden gerät zu einem schwierigen Unterfangen, aber »schließlich bist du Ted Paladin, ein bewährter Textadventurer, ein Eindringling in unmöglich implementierte Häuser und Entblößer ihrer dunkelsten Geheimnisse« (Intro). Kniffliger, aber unterhaltsamer Rätselspaß, das auf der IF-Comp 2011 den 13. von 38 Plätzen erreichte.

Review von proc 03.10.2011

Plattform:Alan
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Review von proc 03.10.2011     ausblenden

Dieser Beitrag enthält Spoiler, die den Spielspaß verderben. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, sollte nicht weiterlesen.

Ein uraltes, herrenloses Haus in der Innenstadt soll für den Bau eines Einkaufszentrums abgerissen werden. Der Spieler soll das Haus von innen begutachten, bevor die Bulldozer ihr Werk beginnen können. Sein Name: Ted Paladin, „ein bewährter Textadventurer, ein Eindringling in meist unmöglich implementierte Häuser und Entblößer ihrer dunkelsten Geheimnisse“ (Intro).

Hier beginnen die Spoiler...

Es macht schon Spaß, auf ungewöhnliche Weise in das Haus einzudringen und dessen überschaubares Inneres zu erkunden. Immer wieder wird der Spieler daran erinnert, Querzudenken, zu kombinieren und über kleinste Hinweise Dinge zu finden, die im Beschreibungstext nicht erwähnt werden. Gleich das erste große Rätsel im Haus ist derart knifflig, dass ich es ohne die eingebauten Hints in den vorgegebenen zwei Spielstunden nicht geschafft hätte: Ein Geheimfach ist mit Hilfe einer Tonfolge zu öffnen, und das auch noch auf einem verstimmten Instrument. Dabei spart der Autor nicht mit falschen Fährten und macht die „red herrings“ beim zweiten kniffligen Rätsel gar zum Thema: Aus Wortspielen sind Objekte auf einem Tisch zu erraten, von denen nur eine bestimmte Auswahl eine Waage austariert, die ein Geheimfach öffnet. Einen schelmischen Listigkeitspunkt bekommt das Rätsel um den silbernen Schlüssel in der Küche neben dem Wohnzimmer, die man nie erreichen kann. Sämtliche Aktionen im Wohnzimmer spiegeln sich aber als identische Aktionen in der Küche und nach etwas Gewöhnung (und vielleicht den einen oder anderen Hint) kann man diesem schwierigen Parallelraum-Rätsel auf die Schliche kommen. Während der Erkundungen erfährt unser Ted mehr und mehr über die ehemaligen Bewohner des Hauses, so dass er den Abriss nicht übers Herz bringt. Bis zum Öffnen der Tür vor den wartenden Bulldozern ist es aber trotz der nur vier Innenräume ein steiniger Weg für Knobler. Ein Tipp: Nicht zu früh das kontextsensitive Hintsystem nutzen, man hat beliebig viele Züge zur Verfügung und kann auch nicht sterben.

Bemäkeln könnte man die Rätsellastigkeit und überhaupt den hohen Schwierigkeitsgrad fast aller Rätsel, doch wird der Spieler bereits in der Intro seelisch darauf vorbereitet. Hier und da werden im Beschreibungstext aufgeführte Objekte nicht erkannt, Verben müssen erraten werden, die Geschichte insgesamt und der Schluss wirken erzählerisch mager. Aber darum geht es in diesem Spiel nicht, sondern es geht um des Abriss eines alten Hauses, weil „alte Dinge neue Konzepte und Ideen erbringen müssen, wenn sie nicht länger benötigt werden“ (aus der Intro). Das Spiel wirkt wie eine Hommage an das uralte Haus der rätsellastigen Textadventures, und auch ein wenig an das uralte Alan-Autorensystem, das bereits 1985 erste Spiele hervorbrachte. Und obwohl ich vor allem gute Geschichten liebe, habe ich mich gern auf dieses Spiel eingelassen, weil es eben als solches angekündigt war. Man muss das aber mögen.

Zuletzt geändert am 03.10.2011 20:37 Uhr.

Ted Paladin And The Case Of The Abandoned House
Cover-Artwork